: Jesus reloaded - Das Christusbild im 20. Jahrhundert von Gaugin bis Baselitz.

Werke der Stiftung Christliche Kunst Wittenberg vom 11.09. - 13.11.2016 zu Gast im Museum Abtei Liesborn

Georges Rouault: Christ en croix (Christus am Kreuz), 1936, © VG Bild-Kunst, Bonn 2016

In den etwa 100 zumeist druckgrafischen Werken der Ausstellung offenbaren sich faszinierende Perspektiven auf Jesus Christus. In fünf Kapiteln wird die große Spannbreite der Christusbilder in der Moderne präsentiert. Dabei wird deutlich, dass die Darstellung und Interpretation der Figur Christi sehr überraschende und vielfältige Formen angenommen hat. Sie diente einer ganzen Reihe bedeutender Künstler zur Inspiration. So zeigt die Ausstellung u.a. Werke von Paul Gauguin, Odilon Redon, Oskar Kokoschka, Otto Dix, Max Beckmann, Willi Baumeister, Georg Baselitz und Joseph Beuys bis hin zu nordamerikanischen Künstlern wie Robert Rauschenberg und Keith Haring.

"Jesus Reloaded" bedeutet, dass das Christusbild bis ins 20. Jahrhundert und darüber hinaus Relevanz in der Kunst besitzt – es hat sich lediglich der Zeit angepasst. In Kreuzigungsszenen, Antlitzdarstellungen und mehrteiligen Passionszyklen griffen die Künstler der Moderne das Christusmotiv mit einer erstaunlichen Häufigkeit und in frappierend unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten auf. Künstler wie James Ensor identifizierten sich selbst mit dem Bild des Ausgestoßenen und Unverstandenen, andere wiederum, etwa Emil Nolde, beschäftigten sich punktuell am Vorabend des Ersten Weltkriegs intensiv mit christlichen Bildsujets. Besonders nach dem traumatischen Erlebnis dieses Krieges mit seinen verheerenden Materialschlachten erlebte die Ikonografie des Christusbildes einen immensen Aufschwung, in dem sich etwa Max Beckmann, Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff und Otto Dix biblischen Motiven zuwandten, um das Trauma der Kriegserfahrungen zu überwinden. Andere Künstler eröffneten eine eindeutig politische Position, etwa George Grosz, der anhand der Christusfigur den Missbrauch der Religion für politische Zwecke anklagte. Eine besondere Rolle nimmt zudem Georges Rouault ein, der sich über lange Jahre hinweg des Themas annahm.

Mehr denn je wurde im 20. Jahrhundert das Bild Christi zu einer Projektionsfläche für die Hoffnungen, Sehnsüchte, aber auch Ängste und Schreckensvorstellungen der Menschen.

Sämtliche Werke in der Ausstellung wurden großzügig von der Stiftung Christliche Kunst Lutherstadt Wittenberg zur Verfügung gestellt. Zur Ausstellung ist ein 179-seitiger Katalog mit vielen Abbildungen und fundierten Texten, welche die ausgestellten Werke kommentieren, erhältlich. Die Ausstellung wird im Auftrag des Museums Abtei Liesborn des Kreises Warendorf von Dr. Andrea Fromm und Tom Beege, M.A., kuratiert.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am 9.09.2016 um 19 Uhr statt. Die Schau läuft bis zum 13.11.2016.

Öffnungszeiten:
Dienstag-Freitag: 9-12 Uhr und 14-17 Uhr
Samstag und Sonntag: 14-17 Uhr
Montags und an allen Feiertagen geschlossen.

Der Eintritt ist frei.
Das Museum ist in allen Bereichen für Gehbehinderte zugänglich.

Öffentliche Führungen:
Sonntags um 14.30 Uhr
Preis: 2 Euro

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