: Landschaften und Seestücke aus Hollands goldenem Jahrhundert

Ausstellung von niederländischen Gemälden des 17. Jahrhunderts der SØR Rusche-Sammlung

 

 

 

Jacob van Mosscher (ca. 1615-1655), Rastendes Bauernpaar unter hohen Bäumen

Abraham Storck (Amsterdam 1644-1708 Amsterdam), Schiffe auf dem Ij vor Amsterdam

 „Landschaften und Seestücke. Niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts der SØR Rusche-Sammlung“ lautet der Titel der Ausstellung, die am kommenden Sonntag um 15 Uhr im Museum Abtei Liesborn eröffnet wird. Die Schau versammelt 45 ausgewählte Werke der SØR Rusche-Sammlung. Sie veranschaulichen die Vielfalt der Themen innerhalb der Gattung Landschaftsmalerei. 

Neben den einheimischen Landschaften, die Dünen, Dörfer, Flüsse, Wälder, Weiden etc. darstellen, erfreute sich vor allem die südländische Landschaft bei Malern und Käufern großer Beliebtheit. Die sogenannten Italienisanten durchlaufen im 17. Jahrhundert drei Stilphasen. Zunächst gilt das Interesse der Ruinenlandschaft, die dann von italienischen Hirten- und Straßenszenen abgelöst wird, bevor sich die klassizistischen Landschaften durchsetzen. Bemerkenswerterweise haben längst nicht alle Maler Italien bereist. Ganz offensichtlich muss man nicht dort gewesen sein, um schöne südliche Landschaften malen zu können. Ohnehin wurden Landschaftsgemälde in dieser Zeit im Atelier und nicht in der freien Natur geschaffen. Dabei handelt es sich überwiegend um fiktive Landschaften und nicht um topographisch identifizierbare Ansichten. Für die Käufer fungierten die Bilder mitunter als Reiseersatz. Für eine italienische Landschaft bezahlte man dreimal so viel wie für eine einheimische Landschaft. 

Dass die einheimische Landschaft im frühen 17. Jahrhundert zu einem wichtigen Thema der Malerei avancierte, ist stets als Ausdruck von Stolz über die Befreiung der Heimat von der spanischen Fremdherrschaft gesehen worden. Als Entdecker dieses Bildthemas gilt Jan Josephsz. van Goyen (Leiden 1596-1656 Den Haag), der in der Liesborner Ausstellung mit einer „Dorflandschaft mit gotischer Kirche“ vertreten ist.

Auch die Seestücke, von denen 10 Gemälde in der Ausstellung zu sehen sind, stehen in engem Zusammenhang mit der politischen Geschichte der Zeit. Hollands Rolle als führende Seemacht spiegelt sich in der Vielzahl der Seestücke wieder, die in dieser Phase entstanden. Als bedeutender Marinemaler gilt Jan Porcellis (Gent vor 1584 - 1632 Zoeterwoude), der in der Ausstellung mit dem Gemälde „Fischerboote vor der Küste“ vertreten ist.

Parallel zu der Hauptausstellung werden aus der Sammlung des Museums Abtei Liesborn Grafiken und Reproduktionsgrafiken der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts gezeigt, die auf Gemälde zurückgehen. Sie dokumentieren die anhaltende Beliebtheit dieser Malerei bis ins 19. Jahrhundert.

Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog für 10 Euro erhältlich.

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