: Museum Abtei Liesborn stellt das Evangeliar in den Mittelpunkt

Große Mehrheit stimmt für Umbau und Neukonzeption

Der neue Eingang des Museums Abtei Liesborn soll an der Nordseite entstehen und barrierefrei sein. Wie der Eingangsbereich aussehen soll, zeigen Bürgermeister Christian Thegelkamp (Wadersloh), Dr. Elisabeth Schwarm (Leiterin des Museums), Landrat Dr. Olaf Gericke und Christian Oberteicher (Planungsbüro DBCO/ BOK+Gärtner). – (Foto: Kreis Warendorf)

Volles Haus im Festsaal: groß war das Interesse an der gemeinsamen Sitzung des Schul- und Kulturausschusses sowie des Bauausschusses des Kreises, in dem die Neukonzeption beschlossen wurde. Auch der Wadersloher Gemeinderat nahm als Gast teil. – (Foto: Kreis Warendorf)

Die Weichen für den Umbau und die Neuausrichtung des Museums Abtei Liesborn haben der Schul- und Kulturausschuss sowie der Bauausschuss des Kreises Warendorf am Montagabend gestellt. Mit großer Mehrheit stimmten die Gremien für die Neukonzeption. Aus dem besonderen Anlass fand die gemeinsame Sitzung im Festsaal des Museums statt. Auch Bürgermeister Christian Thegelkamp und der Wadersloher Gemeinderat nahmen als Gäste daran teil. „Bei der Neukonzeption des Museums werden wir das Evangeliar und die Abteigeschichte in den Mittelpunkt stellen. Dabei schaffen wir einen Rahmen, der dem besonderen Stellenwert des Evangeliars Rechnung trägt“, führte Landrat Dr. Olaf Gericke ins Thema ein.

„Heute ist ein sehr schöner Tag für Wadersloh. Ich freue mich, dass Liesborn als einer der wichtigsten Kulturstandorte vom Kreis weiter aufgewertet wird“, sagte Bürgermeister Christian Thegelkamp. Museumsleiterin Dr. Elisabeth Schwarm und ihre Stellvertreterin Dr. Jutta Desel sowie Christian Oberteicher (Planungsbüro DBCO/ BOK+Gärtner Münster) stellten gemeinsam die Planung vor. Im beschlossenen ersten Bauabschnitt werden aus dem Nachkriegs-Gebäudeteil im Nordflügel eine Zwischendecke und mehrere Wände entfernt. Sie weichen dem künftigen Evangeliarraum, in dem das zentrale Exponat des Museums in einem sakral anmutenden, etwa sieben Meter hohen Raum präsentiert wird. Eine gesicherte Vitrine und ein ausgeklügeltes Beleuchtungskonzept  sorgen dafür, dass nicht zu viel Licht auf das empfindliche alte Buch fällt, dessen Seiten aus Pergament bestehen. Gleichzeitig wird es für Besucher von zwei Seiten gut sichtbar sein.

Der historische Haupteingang der Abtei bleibt erhalten. Der Museumseingang wird  auf die Nordseite verlegt. Durch den Abriss der maroden Freitreppe dort, die aus den 50er-Jahren stammt, entsteht ein barrierefreier Eingang für alle. Das neue, großzügige Foyer bietet mehr Komfort wie eine Infotheke, Garderobenschränke und neue Sanitäranlagen. Ein Garderoben- und WC-Bereich sind ebenfalls geplant. Im ersten Bauabschnitt entstehen zudem zwei Räume für museumspädagogische Angebote, die schon jetzt vor allem bei Schulen stark nachgefragt sind.

Für den ersten Bauabschnitt  geht der Kreis von Kosten in Höhe von knapp zwei Millionen Euro aus. Dank zahlreicher Förderer, allen voran dem LWL, der eine Million Euro zur Verfügung stellen will, sowie der Sparkassen Beckum-Wadersloh und Münsterland Ost und der Gemeinde Wadersloh, kann die Finanzierung sichergestellt werden „Nach der Sommerpause wollen wir mit der Ausführungsplanung und dem Baugenehmigungsverfahren für den ersten Bauabschnitt beginnen“, so der Landrat.

Das etwa 1000 Jahre alte Evangeliar enthält die vier Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes und gehört zum Kulturgut der Bundesrepublik Deutschland. Damit steht es unter besonderem Schutz. So darf es Deutschland nie wieder verlassen. Besondere technische Sicherheitsvorkehrungen wie der Schutz vor Brand und Diebstahl sind deshalb erforderlich. Mit Hilfe namhafter Stiftungen und Fördermittel hat der Kreis Warendorf das Buch 2017 erworben. Zuvor hatte es nach der Auflösung des Klosters in Liesborn Anfang des 19. Jahrhunderts eine lange interkontinentale Reise mit vielen Stationen hinter sich gebracht.

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