Programm
10:15 Uhr| Stehkaffee
10:35 Uhr | Begrüßung
10:45 Uhr | Produktion – Rezeption – Mobilität. Die Liesborner Bibliothekshandschriften der Zeit vor 1219
Maximilian Schwarz, M.A., Ludwig-Maximilians-Universität München
Der Vortrag setzt sich mit der Geschichte der Bibliothek der Abtei Liesborn und den dort hergestellten und/oder zeitweilig aufbewahrten Buchhandschriften auseinander. Er spannt einen chronologischen Bogen von den ältesten erhaltenen Handschriften aus ehemaligem Liesborner Bestand, welche im zehnten und elften Jahrhundert entstanden, bis zum Jahr 1219, in dem das älteste zumindest teilweise erhaltene Verzeichnis der in Liesborn damals vorhandenen Bücher angelegt wurde. Im Zentrum des Interesses steht dabei die Frage, welche Rückschlüsse auf die allgemeine Geschichte des Klosters und auf die Geistes- und Lebenswelt seiner Bewohnerinnen und Bewohner die Bücher der einstigen Liesborner Bibliothek erlauben. Die Annäherung an diese Frage erfolgt unter drei Aspekten: der Produktion von Buchhandschriften in Liesborn, ihrer Rezeption durch die Angehörigen der klösterlichen Gemeinschaft sowie der Mobilität von Büchern zwischen der Abtei Liesborn und anderen religiösen Gemeinschaften.
11:30 Uhr | Wirklichkeit und Selbstrepräsentation zwischen Tradition und Moderne. Die mittelalterlichen Siegel der Abtei Liesborn
Jonas Heller, M.A., Universität Münster
Die Beschäftigung mit den Historischen Hilfswissenschaften als unverzichtbarer Teil beim Studium geschichtlicher Quellen rückt an deutschen Universitäten immer stärker in den Hintergrund. Die Siegelkunde als eine Hilfswissenschaft untersucht dabei insbesondere das (Urkunden-)Siegel als Beglaubigungsmittel, an dem sich zahlreiche Aspekte der (mittelalterlichen) Gesellschaft und Geschichte analysieren lassen. Im Zentrum des Vortrags stehen die mittelalterlichen Siegel der Abtei Liesborn vom 12. bis 16. Jh. – auch anhand bisher unzureichend erforschter Siegel. Im Spiegel des Widerspruchs zwischen Wirklichkeit und Anspruch der Siegler sowie der ständigen Auseinandersetzung zwischen Tradition und Moderne wird die dynamische und zugleich aufschlussreiche Entwicklung der Siegel aufgezeigt. Zudem eröffnet der Vortrag anhand der Einordnung der Liesborner Siegel in den weiteren Kontext der benediktinischen Klostersiegel des mittelalterlichen Westfalens neue Perspektiven.
12:15 Uhr | Mittagsimbiss
13:15 Uhr | Die Entwicklung und Bedeutung der Abtei Liesborn in der Bursfelder Reformbewegung (ca. 1465-1520)
Tamara Klaric, M.A., Ludwig-Maximilians-Universität München
Mit der Aufnahme in die Bursfelder Reformkongregation im Jahr 1465 begann für die Abtei Liesborn eine Zeit intensiver Erneuerung und Konsolidierung. In geistlicher wie wirtschaftlicher Hinsicht erlebte das Kloster eine Phase des Aufschwungs, die es rasch zu einem regionalen Reformzentrum werden ließ. In der Folgezeit trug das Kloster zur Ausbreitung der Bursfelder Reform bei und half bei den Reformen mehrerer umliegender Frauenkonvente. Besonders in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts sowie in der frühen Phase des 16. Jahrhunderts gewann die Abtei innerhalb der Kongregation zunehmend an Bedeutung und wurde so zu einer wichtigen Stütze der Reformklöster. Der Vortrag zeichnet auf Basis ausgewählter Quellen die Entwicklung Liesborns innerhalb der Bursfelder Reformbewegung bis zur Reformationszeit nach. Dabei steht nicht nur die lokale Perspektive im Fokus. Vielmehr soll Liesborn exemplarisch als Fallstudie dienen, um zentrale Charakteristika der Kongregation aufzuzeigen.
14:00 Uhr | Von den Blättern bis zum Brokat. Stilistische Merkmale der Nürnberger Auferstehungstafel im Œuvre des Meisters von Liesborn
Amadeus Tkocz, M.A., Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Die erste Nennung des westfälischen Meisters von Liesborn reicht ins frühe 19. Jahrhundert zurück, doch über den anonymen Künstler wissen wir bis heute wenig. Neue gemäldetechnologische Untersuchungen erlauben es nun, die ihm zugeschriebenen Tafelgemälde unter neuen Gesichtspunkten zu betrachten – bis hin zu den unteren Malschichten und somit näher am Maler als je zuvor. Dabei treten stilistische Brüche zutage: Das Œuvre ist heterogen. Was einst zu intensiven Diskussionen über Händescheidungen der einzelnen Gehilfen führte, muss neu bewertet werden. Im Zentrum des Vortrags stehen neue Erkenntnisse aus Museen in London, Liesborn und Nürnberg, die mit Werkbetrachtungen der Originale abgeglichen werden. Der Fokus liegt dabei auf dem stilistischen Vergleich der sehr unterschiedlichen Auferstehungsfragmente in Nürnberg und Liesborn sowie ihrem Verhältnis zu den namensgebenden Fragmenten des Liesborner Hochaltarretabels.
14:45 Uhr | Möglichkeit zur Teilnahme an einer Führung durch die Ausstellung „Die Erfindung Westfalens“
Anmeldungen per Mail bis zum 12. September an: info@museum-abtei-liesborn.de
Bitte geben Sie an, mit vielen Personen Sie kommen und ob Sie am Mittagessen teilnehmen. Eine Teilnahme am Mittagessen ist nur nach Voranmeldung möglich.
Um Studierenden und jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Teilnahme zu ermöglichen, ist die Veranstaltung kostenlos. Um Spenden wird gebeten.