: Die phantastischen Bildwelten des Malers Herbert Benedikt

Phantasievolles Spiel mit Architekturformen: Museumsleiter Dr.

Von DR. ULRICH GEHRE Kreis Warendorf / Liesborn (gl).

Verloren schaukelt eine schwarze Gondel vor dem stählernen Blau des Hintergrundes auf dem Wasser: „Letzte Reise nach Venedig“ hat Herbert Benedikt das melancholische Bildfragment aus seinem Sterbejahr 1987 genannt. Es ist Schlusspunkt einer Werkschau, die das Museum Abtei Liesborn zum 20. Todestag des Künstlers zusammengetragen hat.

 Museumsleiter Dr. Bennie Priddy freut sich, dass viele private Leihgeber ihre Bilder zur Verfügung gestellt haben. Zusammen mit dem Eigenbesitz des Museums und des Kreiskunstvereins Beckum-Warendorf ermöglichen sie mit 90 Objekten einen verbindlichen Überblick über das Lebenswerk. Herbert Benedikt, Jahrgang 1925, hatte entscheidende Impulse in der Wiener Werkstatt seines Onkels Emil Wietasek und später an der dortigen Kunstakademie empfangen. Der an Sigmund Freuds Psychoanalyse orientierten Wiener Schule war der Künstler auch weiterhin treu, als er sich 1959 in Neubeckum niederließ. Und so blieb er im Kontext mit seinen Kollegen aus dem Kreiskunstverein immer ein Eigenwilliger, dessen Art und Kunst hierzulande kaum Vergleichbares an die Seite zu stellen ist. Obwohl der phantastische Realismus zu seiner Zeit bereits ein abgeschlossenes historisches Faktum war, widmete Benedikt sich unbeirrt der detailgenauen Darstellung seiner Traumbilder, die am ehesten noch an die Errungenschaften Giorgio de Chiricos erinnern. Die Liesborner Kollektion ordnet sich in thematische Bereiche: Vielfältig variierte künstliche Landschaften, die keine exakte Topographie zulassen, stehen neben üppigen Blumenstilleben, Bruchstücke von Architekturformen in vielschichtig collagierter Erzählung und ironische Auseinandersetzungen mit Ikonen der Kunstgeschichte neben plakathaften Clowns aus Benedikts Anfangsjahren. Wenn auch aus Platzgründen der Grafik-Bereich ausgespart werden musste, so bleibt es doch für den Betrachter eine reizvolle Herausforderung, dem Hintersinn der Werke nachzuspüren. Die Ausstellung wird am Sonntag, 21. Oktober, um 15 Uhr, zusammen mit der Werkschau „Am anderen Ort“ des Bildhauers Gordon Brown eröffnet und ist bis zum 2. Dezember zugänglich.

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