: 200 Jahre Westfalen - Jetzt! - Die Wanderausstellung

Schwarzes Brot, klarer Schnaps und kein Humor?

01. Mai - 26. Juni 2016

Eröffnung Montag, 02. Mai 2016 um 18 Uhr

Arbeiter schichten 1956 einen Kohlemeiler bei Netphen-Walpersdorf (Kreis Siegen-Wittgenstein) auf. Foto: LWL-Archiv/Hans Hild

Westfälisches Bauernmädchen mit Pumpernickelbroten um 1919. Foto: LWL-Archiv/Heinrich Genau

Westfalen trinken Korn, essen Pumpernickel und Schinken, sind eher stur, arbeitsam und reden nicht viel? Gibt es etwas, was die Menschen im Sauer- und Siegerland, in Wittgenstein, in Ostwestfalen, in Minden-Ravensberg, im Münsterland und im östlichen Ruhrgebiet miteinander verbindet - ein westfälisches Heimatgefühl? Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), das Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund und der Westfälische Heimatbund gehen dieser Frage nach und gratulieren Westfalen mit einer Wanderausstellung zum runden Geburtstag. Vom 1. Mai bis zum 26. Juni ist die Ausstellung im Museum Abtei Liesborn zu sehen.

Zur Ausstellungeröffnung am Montag, den 02. Mai um 18 Uhr laden wir herzlich ein!

Vor 200 Jahren, während des Wiener Kongresses, wurden die Voraussetzungen zur Gründung Westfalens in seinen heutigen Grenzen und als preußische Provinz geschaffen. Gefeiert wird das Jubiläum mit einer Wanderausstellung, die Geschichte inszeniert und Geschichten erzählt.
"Es geht um technische Wunderwerke, Hidden Champions und Global Player, um Visionäre und erfolgreiche Unternehmer, um Fremde und Heimat. '200 Jahre Westfalen. Jetzt!' ist Spurensuche und Tiefenbohrung zugleich", erklärt Verena Burhenne vom LWL-Museumsamt. "Und Westfalen hat einiges zu bieten: Es hat Wald- und Ackerlandschaft, Bodenschätze über und unter Tage, Verwaltungsstandorte und Industriemetropolen. Es ist Aus- und Zuwande-rungsland, Naherholungsgebiet und Innovationsstandort und das nicht erst seit gestern."

Westfalen bauten in Rekordzeit die Köln-Mindener Eisenbahn. Sie schickten per Bahn, Schiff und auf der Straße Erze und Kohle, Salz aus der Hellwegregion, feines Leinen aus dem Münsterland und Wacholderschnaps aus Ostwestfalen, Schrauben, Nägel und Nadeln aus den südlichen Teilen Westfalens in die ganze Welt. Aluminiumknöpfe gingen nach China, Sensen nach Südamerika. Heute ist Westfalen eine Region mit einer ungewöhnlich hohen Dichte an Weltmarktführern.

"200 Jahre Westfalen. Jetzt!" umfasst drei Abteilungen: den Gang durch die Geschichte, die Wirtschaft der Regionen und das Musée sentimental. Ausgangspunkt ist der Wiener Kongress: 1815 wurden Westfalen und die Rheinlande in ihren heutigen Gren¬zen zu preußischen Provinzen und bildeten später, ergänzt um das Land Lippe, das Land Nordrhein-Westfalen, das die britische Besatzungsmacht 1946 schuf. Die Chronologie reicht vom Wiener Kongress 1815 über die Revolution 1848/49, das deutsche Kaiserreich, die beiden Weltkriege, die Gründung von NRW über den Strukturwandel im 20. Jahrhundert bis heute.


In der Abteilung "Wirtschaft der Regionen" präsentieren das Sauerland, das Siegerland, die Hellwegregion, das Münsterland, Ostwestfalen-Lippe und das Ruhrgebiet ihre vielfältige Industrie und stellen sich vor. Dokumentiert werden die Metallverarbeitung und Beleuchtungsindustrie im Sauerland, die Forstwirtschaft und Köhlerei im Siegerland ebenso wie die Zementindustrie der Hellwegregion, der Eisenbahn- und Maschinenbau in Ostwestfalen-Lippe oder die Pferdezucht im Münsterland sowie die Stahlindustrie im Ruhrgebiet.
Im Musée sentimental präsentieren sich die Kreise und kreisfreien Städte jeweils mit einem ausgewählten Exponat. Überwiegend Alltagsgegenstände dokumentieren Aspekte der spannenden Geschichte. Das reicht von Orden- und Abzeichen der Bundesrepublik Deutschland bis hin zu Pressluft-Abbauhammer der Glückauf GmbH, von der für Westfalen bekannten Pumpernickelbackform bis hin zu Löwenspuren in Bottrop. Auch ein Bühnenbildmodell von den Ruhrfestspielen in Recklinghausen ist dabei.
Viele Exponate aus westfälischen Museen und Heimatvereinen stellen die historischen Ereignisse und prägenden Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts, wie den Freiherrn vom Stein, vor; aber auch die Aspekte der Massenkultur des 20. Jahrhunderts in der Region, wie zum Beispiel der Fußball dürfen nicht fehlen. Zu den westfälischen Besonderheiten gehören auch die ausgeprägten Gegensätze in der Region: ländliche gegenüber stark industrialisierten Regionen.

Erstaunliches und Bedeutsames, Kurioses und Lehrreiches haben die Westfälischen Heimatvereine beigesteuert. Sie leihen Exponate, von denen jedes einzelne eine besondere Geschichte erzählen kann. Der Westfälische Heimatbund ist Partner der Ausstellung und feiert mit ihr sein 100jähriges Bestehen. 1915 schlossen sich die Heimatvereine Westfalens im Westfälischen Heimatbund zusammen. Hier engagieren sich hunderte von Ortsheimatpflegern ehrenamtlich.

Zur Ausstellung in Dortmund ist ein umfangreicher Katalog mit wissenschaftlichen Beiträgen und zahlreichen Bildern von 528 Seiten Umfang im Aschendorff Verlag erschienen. Er kostet 19,90 Euro.

"200 Jahre Westfalen. Jetzt!"
Eine Wanderausstellung des LWL-Museumsamtes für Westfalen,
des Museums für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund
und des Westfälischen Heimatbundes

 

Die weiteren Stationen:
Haus Hövener – Stadtmuseum Brilon
3. Juli bis 28. August
Museum Schloß Corvey in  Höxter        
2. September bis 30. Oktober   
Museen der Stadt Lüdenscheid   
6. November bis 8. Januar 2017
Museum Burg Vischering in Lüdinghausen   
15. Januar 2017 bis 12. März 2017
Museum Bünde   
19. März 2017 bis 14. Mai 2017
Altes Kutschenmuseum in Gescher   
21. Mai 2017 bis 16. Juli 2017
Mindener Museum   
22. Juli 2017 bis 17.9.2017

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