: Dahinter steckt nicht immer ein kluger Kopf ...

Kaiserportaits auf römischen Münzen

8. Münzgeschichtliche Ausstellung

26.05.2013 - 21.05.2014

Eröffung Sonntag , den 26.05.2013, um 15 Uhr

Münzen der römischen Kaiserzeit lassen Geschichte vor dem Auge des Betrachters lebendig werden.
Mit ihren Portraits der Kaiser und ihrer Angehörigen vermitteln die Münzen eine klare Vorstellung vom Aussehen der Herrscher und Herrscherfamilien des alten Rom.

Eindrucksvoll ist die Übereinstimmung der Portraits auf Münzen mit anderen Bildnissen.
In vielen Fällen ermöglichte nur der Vergleich mit Münzen, deren Umschrift stets den Namen der dargestellten Person nennt, eine sichere Identifizierung von Köpfen, Büsten oder Statuen.

Sind die ersten Kaiserportraits aus der langen Herrschaftszeit des Augustus († 14 n. Chr.) noch stark idealisiert, sieht man auf den Münzen seiner Nachfolger individuelle Charakterköpfe.
Insbesondere die römischen Münzbildnisse des ersten, zweiten und dritten nachchristlichen Jahrhunderts zeichnen sich durch ihren Realismus aus – unverwechselbar, ausdrucksstark sind die einzelnen Persönlichkeiten auch bei Unkenntnis der Umschrift ohne Schwierigkeiten zu bestimmen. Problematisch wird dies nur bei einigen Jugendbildnissen, bei denen die individuellen Merkmale teilweise noch wenig ausgeprägt sind.
Portraits einiger Kaiser lassen im Laufe der Jahre deutliche Veränderungen erkennen. Zu den besten Beispielen hierfür gehören Caracalla († 217) und Severus Alexander († 235).

Im letzten Viertel des 3. Jahrhunderts macht sich eine Tendenz zur Stilisierung der Portraits bemerkbar.
So entsteht in der Spätzeit der 293 von Diokletian begründeten Tetrarchie nahezu ein bärtiges Einheitsbildnis.
In konstantinischer Zeit lässt sich Konstantin I. d. Gr. († 337) kaum von seinem gleichnamigen Sohn Konstantin II. († 340) oder seinem älteren Sohn Crispus († 326) unterscheiden.
Eine Besonderheit sind im 4. Jahrhundert die Münzen Kaiser Julians II. († 363), dessen Bildnisse aus der Reihe immer gleichförmiger werdender Portraits herausstechen.

Deutlich zeigen die Münzbildnisse auch den Wandel der Haar- und Bartmode im Laufe der Jahrhunderte.
Da sind bei einigen Kaiserinnen kunstvolle Frisuren zu erkennen, während das Haar praktisch aller Kaiser kurz geschnitten war. Besonders kurz tragen es die Kaiser vom zweiten Viertel des 3. Jahrhun¬derts, beginnend mit Severus Alexander († 235), bis zum Beginn der konstantinischen Ära.
Die Kaiser des 1. Jahrhunderts. trugen keine Bärte, doch mit Hadrian († 238) kamen die sog. griechischen Philosophenbärte in Mode, die -wiederum ab Severus Alexander - durch kurzgeschnittene Bärte abgelöst werden. Ab Konstantin I. tragen die Kaiser des 4. Jahrhunderts als Zeichen ihrer Abkehr von der alten römischen Staatsreligion keine Bärte mehr – bis auf Julian II., den bekennenden Anhänger der alten Kulte.

 Zurück zur Übersicht