Beim Donnerstagsgespräch der Freunde des Museums Abtei Liesborn am 5. Februar 2009 um 18 Uhr spricht Museumsleiter Dr. Bennie Priddy über Anton Mormann und die sakrale Kunst des 19. Jahrhunderts. Anlass ist der neue Mormann-Raum im Museum, der kurz vor der Fertigstellung steht.
In diesem Raum sind Werke des Bildhauers Anton Mormann (Sünninghausen 1851-1940 Stade) ausgestellt. Dabei handelt es sich überwiegend um Schenkungen der Familie Mormann an das Museum. Die bislang im Depot untergebrachten Werke werden nun erstmals gezeigt.
Mormann absolvierte bei Anton Goldkuhle in Wiedenbrück eine Lehre als Bildhauer und studierte einige Semester an der Berliner Kunstakademie. 1877 gründete er seine eigene Bildhauerwerkstatt in Wiedenbrück, in der er bis zu zehn Mitarbeiter beschäftigte, die seine Entwürfe sakraler Bildwerke für Altäre, Krippen, Kreuzwegstationen etc. in Stein und Holz umsetzten. Während die meisten der ausgeführten Altaraufsätze noch heute „in situ“ in den Kirchen stehen, für die sie bestimmt waren, zeugen die ausgestellten Gipsmodelle von der künstlerischen Vorstufe, dem Entwurf des Meisters.
Mormanns Werkstatt gehörte zusammen mit ca. 30 anderen Wiedenbrücker Werkstätten, in denen Altarbauer, Bildhauer und Maler arbeiteten, zur sogenannten „Wiedenbrücker Schule“, die zwischen 1864 und dem Ersten Weltkrieg sehr produktiv war. Kirchenbaumeister aus dem gesamten deutschen Reich vergaben Aufträge für sakrale Bildwerke an die „Wiedenbrücker Schule“. Über die sakrale Kunst des Historismus der „Wiedenbrücker Schule“ informiert seit 2008 das „Wiedenbrücker Schule Museum“ in Wiedenbrück.