Die Handschriften der Zeit bis zum 13. Jahrhundert aus den Beständen der Abtei Liesborn

Masterarbeit am Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität München

Die im Jahr 2017 erfolgte Erwerbung des Liesborner Evangeliars für das Museum Abtei Liesborn trug wesentlich zu einer neuerlichen Intensivierung des wissenschaftlichen Interesses an der Buchkultur des Kanonissenstifts und des ihm nachfolgenden Benediktinerklosters Liesborn bei. Die mittelalterlichen Handschriftenbestände der Abtei Liesborn wurden in den vorangegangenen Jahrzehnten nur sehr sporadisch durch die Forschung thematisiert.
Vor dem Hintergrund dieser Situation widmet sich die Masterarbeit den erhaltenen Handschriften, die im Zeitraum vom 10. bis zum 13. Jahrhundert in Liesborn entstanden sind oder während dieser Zeitspanne in den Besitz der Abtei gelangten. Diese verteilen sich auf verschiedene Bibliotheken des In- und Auslands, wobei der überwiegende Teil auf die Staatsbibliothek zu Berlin und die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel entfällt.

Untersucht werden die Handschriften dabei zum einen hinsichtlich ihres Quellenwerts für die internen Arbeitsabläufe und organisatorischen Strukturen des Liesborner Skriptoriums. Zum anderen wird erörtert, welche Rückschlüsse auf Formen und Kontexte der Rezeption bestimmter Texte und Textgattungen die überlieferten Handschriften erlauben, wobei Aspekte der ursprünglichen Anlage einer Handschrift, etwa das Format oder das Niveau der buchmalerischen Ausstattung, ebenso Berücksichtigung finden wie nachträglich entstandene Benutzungsspuren, beispielsweise Marginalien. Zum dritten werden Prozesse des Austauschs von Handschriften zwischen der Abtei Liesborn und anderen geistlichen Institutionen im Rahmen der durch die Quellenlage definierten Möglichkeiten analysiert und auf ihre Aussagekraft betreffend die Einbindung Liesborns in regionale und überregionale Netzwerke hin untersucht.

Maximilian Schwarz B. A. absolvierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München ein Bachelor-Studium der Geschichtswissenschaft mit dem Nebenfach Antike und Orient. Gegenwärtig setzt er sein Studium ebendort im Rahmen des Master-Studiengangs Geschichte fort.