: Spirit Afrika

Gegenwartskunst aus sechs afrikanischen Ländern

 

19.09. - 28.11.2021

Malerei, Skulpturen, Objekte, Fotografie aus der Sammlung Kunst Transit Berlin

 

In der Ausstellung Spirit Afrika vermitteln 45 Arbeiten aus der Sammlung Kunst Transit Berlin einen Eindruck von der Kunst aus Afrika an der Schwelle zum 21. Jahrhundert. 15 Künstler aus Kenia, Uganda, Simbabwe, Togo, der Elfenbeinküste und Benin positionieren sich in einem spielerischen Überschreiten von Grenzen mit unterschiedlichen Medien, Stilen und Formen.

Zwei Charakteristika sind es, welche die Gegenwartskunst Afrikas kennzeichnen: Sie ist Reflex und Teil der postkolonialen Situation eines Kontinents im Umbruch und sie positioniert sich eigenwillig, indem sie ihren politischen, sozialen und religiösen Bezugsrahmen selbstbewusst in Szene setzt.

Auf fast allen Ländern Afrikas lastet das Erbe des Kolonialismus und die Erfahrung autokratischer Systeme. Themen, an denen sich Kunstschaffende wie die Künstlerin Berry Bickle im Kontext von Schrift und Sprache kritisch reiben. Ihre frühe Assemblage Journal verweist indirekt auf das gesellschaftliche Klima, das unter der Herrschaft Robert Mugabes zunehmend das Atmen in ihrem Herkunftsland Simbabwe erschwerte. Der bereits verstorbene John Yoga malt als Reaktion auf Unterdrückung und Leiden in seinem Heimatland Uganda zwei wichtige Hauptwerke, Luwero Ghosts und Abstract. In Titelgebung und Formensprache knüpft er an die Vorstellung der Heimsuchung durch Geister als auch an plastische Traditionen Afrikas an, wehrt sich aber gegen westliche Erwartungen, die lange als schwere Hypothek auf der Gegenwartskunst aus Afrika lastete: „Suchen Sie nicht nach afrikanischen Mythen und Legenden in meinen Arbeiten, sondern nach Kunst!“ Sein Gemälde Abstract will als Ausdruck universeller Bedrohung verstanden werden.

Afrika ist weltweit der Kontinent, in dem die Urbanisierung am rasantesten voranschreitet und sich ein besonders scharfer Gegensatz zwischen den luxuriös-separierten Wohnvierteln und den Elendsquartieren am Rande der Stadt herausgebildet hat. Der Maler Luis Meque nimmt Menschen in Simbabwe am unteren Ende der Globalisierungskette in den Blick oder zeigt souveräne Städter in Aufbruchsstimmung wie in Let’s go.

Spirit Afrika zeigt einen Ausschnitt von Kunstwerken, die Michael Drechsler im Laufe seiner Reisen innerhalb von vier Jahrzehnten zusammengetragen hat. Einige übergeordnete Themen, die die Ausstellung leiten, klingen auch in seinen Fotosequenzen zur Alltagskultur, zu Kolonialismus und religiösen Praktiken an.

 

Bildunterschriften (von oben nach unten):

 

John Yoga

*1947 in Tororo, Uganda, lebt und arbeitet in Eldoret, Kenia, stirbt 1992 in Tororo

Luwero Ghosts, 1988, Acryl auf Leinwand, 122,5 x 89,5 cm

 

Berry Bickle

*1959 in Bulawayo, Simbabwe, lebt und arbeitet in Simbabwe und Mosambik

Journal, 1996, Assemblage, Porzellan, Nägel, Draht, Papiermasse und Kunstharz in Leinwand verschweißt, 54 x 68 cm

 

Luis Meque

*1966 in Mosambik, lebt und arbeitet in Zimbabwe, stirbt 1998 in Harare

Let’s go, 1996, Tusche und Öl auf Papier, 27 x 18,6 cm

 

John Yoga

*1947 in Tororo, Uganda, lebt und arbeitet in Eldoret, Kenia, stirbt 1992 in Tororo

Abstract, 1985, Acryl auf Leinwand, 122,5 x 56 cm

 

 

 

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